Die Jagd auf einen Tiger am Fuße des Mount Jirsan, dem zweithöchstem Berg im Süden Koreas. Es ist der letzte Tiger Koreas, er ist eine Legende des Berges. Viele Jäger sind bei der Jagd gestorben. 1925 waren die Japaner Besatzer in Korea und der Kommandeur der Region will eine exklusive Trophäe für sein Büro erlegt bekommen. Es muss dieser letzte Tiger sein. Doch seine Brutalo-Jägertruppe ist erfolglos und so kommt der erfahrene Jäger Man-duk ins Spiel, der mit seinem Sohn am Rand des Waldes lebt und den Tiger kennt. Es widerstrebt ihm, das Tier zu jagen, doch aus Furcht um seinen Sohn schließt sich Man-duk der Jagd an. PANDASTORM PICTURES brachte den monumentalen Film nun im Heimkino heraus.

Originaltitel: Daeho

Regie: Park Hoon-jung

Darsteller: Choi Min-shik, Jung Man-sik, Jung Ji-so, Kim Sang-ho, Kim Hong-pa, Ren Ôsugi, Jung Suk Won

Artikel von Kai Kinnert

Korea 1925 unter japanischer Besatzung: Der Witwer Chun Man-duk, der als bester Jäger im Königreich Korea gilt, lebt mit seinem Sohn Seok zurückgezogen am Fuße der majestätischen Berge. Zur Demonstration ihrer Macht plant die japanische Armee den dort umherstreifenden letzten Tiger Koreas auszurotten, der von den Einheimischen so gefürchtet wie verehrt wird. Man-duk widerstrebt es, das legendäre Raubtier zu töten. Erst als sich Seok der Jagd anschließt, überwiegt die Furcht um seinen Sohn, und Man-duk greift ein letztes Mal zum Gewehr.

Oha. Der Abspann des Films läuft gerade durch und ich bin etwas geplättet vom koreanischen Rundumschlag durchs Abenteuer-Action-Genre. The Tiger ist ein Märchen, eine Legende. Eben die Legende einer Jagd. Richard Wagner und Walt Disney wabern hier in Fusion durch ein Abenteuer-Epos, das mit einem kurzem Ausflug ins Dschungelbuch gespickt wurde, wenn auch als härtere Variante. Dann die Natur, die malerischen Täler, Nebel, Schnee und Sprengungen. Die japanische Armee sprengt sich durch den Wald und tötet alle flüchtenden Tiere, um so den Tiger in die Falle zu treiben. Am Ende mündet alles in einem Finale auf dem verschneiten Gipfel des Jirsan, alles findet seine Erfüllung und der Weg dorthin ist wahrlich episch. Der Film ist größer und märchenhafter, als er sich zu Anfang gibt. Dazu eine gelungene, orchestrale Filmmusik, die sich ganz in die Erzählung einwebt.

Man-duk kennt den Tiger. Die Geschichte des Tigers ist eine Parabel auf Man-duk, beide haben das gleiche Schicksal, beide sind auf Leben und Tod miteinander verbunden. Der Film erzählt in Rückblenden von der Begegnung Man-duks mit dem einäugigen Tiger, die Szenen sind rührend und hart. Dies ist kein Jäger-Film, dies ist eine poetische Geschichte zweier Schicksale, eine Natur-Erzählung mit Biss. Die japanische Armee will den letzten Tiger Koreas töten und schickt dafür einheimische Jäger mit etlichen Treibern in den Wald. Doch der Tiger wäre keine Legende des Berges, würde man ihn einfach so mit ein paar billigen Tricks in die Falle locken können. Das Tier wehrt sich und zeigt in zwei größeren Actionsequenzen seine Kraft und Nehmerqualitäten im Kampf. Beinahe übergroß in seinen Proportionen und extrem behände macht er Gulasch aus seinen Verfolgern. Keiner kann das Tier erlegen. So kommt Man-duk ins Spiel, der sich nur zögerlich der Jagd anschließt und seinen eigenen Weg zum Tiger gehen wird.

Im letzten Drittel des Films mischt dann auch noch die japanische Armee mit, die sich mit aller Gewalt in den Wald sprengt, um endlich einen Erfolg vorweisen zu können. Aber auch das nützt nichts, es ist und bleibt eine Sache zwischen Man-duk und dem Tiger, wobei auch Wölfe noch eine gewichtige Rolle spielen werden.

The Tiger ist spannendes und großes Kino. Die Stimmung des Films ist packend, mit ein paar Härten versehen und anrührend. Die CGI der Tiere ist ganz gut gelungen, wobei das Gesicht des Tigers in seiner grafischen Qualität deutlich aus allen anderen Effekten heraussticht. Die eigentlichen Pfunde des Films sind allerdings die großartigen, atemberaubenden Naturaufnahmen (gedreht wurde im Nationalpark Jirsan) und Choi Min-sik (Oldboy). Choi Min-sik passt als Man-duk wie die Faust aufs Auge, Choi ist fantastisch, er ist genau das Gesicht, das die Story glaubwürdig trägt. Dazu eine treffende und packende Filmmusik, die Kamera ist gekonnt, die Bilder passen und die Inszenierung bleibt fokussiert. Das war ein guter Abenteuer-Film aus Korea: tragisch, groß, hart und einfallsreich. Empfehlenswert.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist sauber, satt und klar. Der Ton ist gut. Als Extras gibt es einen Original Trailer, Original Teaser Trailer, Original Kurztrailer und eine Trailershow, sowie ein Wendecover ohne FSK-Logo.

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