Retro-Horrorfans dürfen applaudieren, denn endlich haben PLAION PICTURES ihre Mario Bava Collection um einen siebten Film erweitert. Diesmal geht es mit einem knallbunten Kracher weiter, denn Terror im Weltraum, wie der Originaltitel wesentlich passender übersetzt heißt, ist u.a. im brandneuen 4K-Master, welches Regisseur Nicholas Winding Refn möglich machte, mit an Bord. Noch nie sah man die Blaupause zu Ridley Scotts Alien und dutzenden anderen SciFi-Horror-Kultfilmen in so knallig leuchtenden Primärfarben wie hier. Dazu passt, dass die gesamte Veröffentlichung ein wahrer Sammlertraum ist.

Originaltitel: Terrore nello spazio

Regie: Mario Bava

Darsteller: Barry Sullivan, Norma Bengell, Ángel Aranda, Evi Marandi, Ivan Rassimov

Artikel von Christian Jürs

Hätten die Raumschiffcrews der Argos und Galliot die Filme Alien oder Event Horizon gesehen, sie hätten gewusst, dass es in einem Science Fiction-Horrorfilm niemals ratsam ist, einem abgesendeten Notsignal zu folgen. Haben sie aber nicht, die Filme gab´s anno 1965 nämlich noch nicht. Also steuern die Schiffe den Planeten Aura an, um ihre Rettungsmission durchzuführen.

Bereits in der Umlaufbahn des Planeten befindend, bricht plötzlich der Kontakt zu Galliot ab. Damit nicht genug, zwingt eine unsichtbare, unbekannte Macht die Argos zur Landung auf Aura. Die Besatzung verliert dabei das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kommen, gehen einzelne Crewmitglieder wie ferngelenkt aufeinander los. Mit Mühe und Not bekommt der smarte Captain Markary (Barry Sullivan) aber die Lage wieder unter Kontrolle – zunächst zumindest.

Doch, oh je, die Argos hat bei der Landung Schaden genommen und muss erstmal repariert werden. Möglicherweise könnte ja die Crew der Galliot behilflich sein, die Markary und seine Crew schließlich ausfindig macht. Doch dort an Bord hatte die Besatzung weniger Glück und sich beim Amoklauf gegenseitig massakriert.

Neugierig, aber auch vorsichtig, macht man sich auf, den Planeten zu erkunden und stößt auf ein weiteres Raumschiff mit nichthumanioder Besatzung, die ebenfalls der fremden Macht zum Opfer gefallen ist (Nein, dass hier ist KEINE Inhaltsangabe zu Alien). Es wird noch gefährlicher, als auf dem rot / blau / grün und violett ausgeleuchteten Planeten plötzlich die toten Crewmitglieder der Gallios auferstehen und den noch lebenden Besatzungsmitgliedern der Argos ans Leder wollen.

Planet der Vampire, ein Ort, an dem es alles gibt, nur halt keine Vampire. Das Ganze war eine nur 200.000 Dollar günstige Chaosproduktion mit internationaler Besetzung aus verschiedensten Ländern, die sich untereinander nicht verstanden und in den unterschiedlichsten Landessprachen ihre Texte aufsagten. Doch dem Einfallsreichtum Mario Bavas und den zauberhaft entworfenen Kulissen sei dank, ist ein echtes Kunstwerk entstanden. Nicht falsch vestehen, die viel zu große, mit Linoleumboden ausgestattete, Halle, die die Kommandobrücke der Argos darstellen soll und deren spärliche Ausstattung den Raum recht leer wirken lässt, wirkt nicht wie das Innere eines Raumschiffs, sondern schon wie eine Halle. Auch die Aufnahmen der auf dem Planeten umherwandernden Astronauten in ihren hochkragigen Latexanzügen versprühen eine wohlige Studioatmosphäre. Doch dank knallig-bunter Ausleuchtung, origineller Kameraarbeit und des tollen Soundtracks von Gino Marinuzzi Jr. entstand hierbei eine einzigartige Atmosphäre, die nachträglich zur Popkultur wurde.

Ein großer Erfolg wurde der Film damals allerdings nicht, was Bava auf den ihm von den Produzenten aufgedrückten Hauptdarsteller Barry Sullivan schub, der damals bereits 53 Lenze zählte. Der macht aber einen ordentlichen Job und für echte Hingucker sind die weiblichen Darstellerinnen Norma Bengell und vor allem Evi Marandi, die als von den Außerirdischen besessene Blondine mit leerem Blick ein wenig Erotik versprüht, zuständig. Bezüglich der sexuellen Komponente ist Planet der Vampire für einen Eurogruselfilm übrigens leider ein wenig zahm geraten, weswegen heutzutage auch 12 jährige Kiddies zuschauen dürfen. Die haben aber vermutlich gar kein Interesse an dem alten Schinken und randalieren für ihre Tik Tok-Challenge lieber im Kino bei der nächsten Creed III-Vorstellung. Jedem das Seine.

Plaion Pictures haben viel Liebe in ihre Premiumveröffentlichung der neuen Ausgabe aus ihrer Mario Bava-Collection einfließen lassen. Die 4K remasterte Italofassung, die u.a. Nicholas Winding Refn (The Neon Demon) in die Wege leitete, sieht fantastisch aus und überzeugt durch Schärfe und knallige Farben. Diese Version liegt als UHD- und Blu-ray-scheibe bei. Außerdem gibt es noch eine Blu-ray mit der anders geschnittenen US-Fassung (ebenfalls mit dt. Tonspur an Bord), die qualitativ aber nicht ganz so überzeugend ausschaut.

Das Bonusmaterial ist auf die Scheiben verteilt. So gibt es zwei Audiokommentare (Stefan Jung und Pelle Felsch / Tim Lucas), zwei Featurettes (Planet Bava / Schattenwelt), die Super-8-Fassung, Trailer, Bildergalerien sowie das Feature Trailers from Hell mit Joe Dante und Josh Olson. Auch nach außen hin macht das Digipak im Schuber optisch einen blendenden Eindruck. Abgerundet wird das Paket mit einem Booklet, verfasst von Leonard Elias Lemke.

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