Was könnte schlimmer als der Tod sein? Vielleicht DEPP & DEPPAT in endloser Dauerschleife hören zu müssen? Zumindest dürfte es ebenfalls nicht sonderlich schön sein, wenn ein sinisterer Gerichtsmediziner versucht, dir deine Organe zu entnehmen, um sie unter der Hand zu verkaufen. Ob das wirklich das absolute Maximum an Schrecken ist, versucht der Horrorfilm PLAY DEAD – SCHLIMMER ALS DER TOD (2022) zu ergründen, in dem Jerry O’Connell den fiesen Antagonisten mimt. Eurovideo veröffentlicht den Streifen nun auch als Blu-ray & DVD und spendiert Euch obendrein jeweils ein Exemplar. Was ihr dafür tun müsst und was der Schocker qualitativ zu bieten hat, erfahrt ihr im Artikel.

Originaltitel: Play Dead

Drehbuch: Simon Boyes, Adam Mason

Regie: Patrick Lussier

Darsteller: Bailee Madison, Jerry O’Connell, Anthony Turpel, Chris Lee, Chris Butler…

Artikel von Christopher Feldmann

Ich muss ja zugeben, dass ich gar nicht mal so den Überblick habe, was an Horrorfilmen so alles auf dem Heimkinomarkt erscheint, da mich 95% der Direct-to-DVD/Streaming-Produktionen in diesem Genre überhaupt nicht ansprechen, ist doch Langweile meist vorprogrammiert. Beim hier vorliegenden Titel wurde ich allerdings hellhörig, denn Regisseur Patrick Lussier ist kein Unbekannter und eigentlich ein fähiger Handwerker für unterhaltsame Streifen. Der ehemalige Stamm-Cutter von Genrelegende Wes Craven gab mit GOD’S ARMY III – DIE ENTSCHEIDUNG (2000) sein Regiedebüt und machte sich unter Horrorfans vor allem mit MY BLOODY VALANTINE 3D (2009) und DRIVE ANGRY (2011) einen Namen. In den letzten Jahren machte sich der Kanadier allerdings ein wenig rar und auch PLAY DEAD – SCHLIMMER ALS DER TOD (2022) wird wohl nicht das große Regie-Comeback einläuten, handelt es sich bei dem Streifen doch um einen allenfalls mittelmäßigen Film, der letztendlich nur aufgrund seines Bösewichts einen gewissen Reiz versprüht.

Handlung:

Kriminologie-Studentin Chloe (Bailee Madison) täuscht ihren eigenen Tod vor, um in das örtliche Leichenschauhaus der Kleinstadt einzubrechen. Dort versucht sie ein Beweisstück zu stehlen, das ihren jüngeren Bruder mit einem Verbrechen in Verbindung bringt. Doch Chloe hat nicht damit gerechnet, dass der Gerichtsmediziner (Jerry O’Connell) das Leichenschauhaus nur als Fassade für sein krankes Geschäft benutzt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, und Chloe stellt bald fest, dass das Unheimliche am Leichenschauhaus nicht die Toten sind, sondern die Lebenden.

Dass man als Zuschauer bei Logik in Horrorfilmen immer wieder ein oder auch zwei Augen zudrücken muss, ist keine Seltenheit und wird auch gerne hingenommen, sofern ein entsprechender Unterhaltungswert gegeben ist. Allerdings stellt PLAY DEAD die Toleranz in Sachen Glaubwürdigkeit schon arg auf die Probe, denn das gesamte Set-Up ist ausgemachter Mumpitz. Unsere Protagonistin, die aufgrund mehrerer familiärer Schicksalsschläge kurz davor ist, ihr Elternhaus zu verlieren (was natürlich entsprechend platt eingeflochten wird, möchte ihren Bruder schützen, der sich gerade aus Geldnot an einem Raubüberfall beteiligt hat, der gründlich aus dem Ruder lief. Natürlich hat der Dulli auch noch sein Handy am Tatort vergessen, welches nun in der Asservatenkammer der Gerichtsmedizin liegt, da sein Partner über den Haufen geballert wurde und nun dort vor sich hin vegetiert. Also heckt „Chloe“ einen todsicheren Plan aus: Sie betäubt sich selbst mit Hilfe von Propofol, um sich quasi tot zu stellen, damit sie ebenfalls in der Gerichtsmedizin landet, nur um später, nachdem sie wieder wach ist, das Handy einzusacken. Mal abgesehen davon, dass der ganze Vorgang medizinisch absolut inkorrekt ist (sie injiziert sich das Sedativum in den Oberarm, was überhaupt nicht eine derartige Wirkung erzeugen würde), die Dosis müsste weitaus höher sein und einer Dauerinfusion gleichen, um den Zweck des Vorhabens zu erfüllen. Generell erscheint der Plan relativ bescheuert, würde es doch sicher andere Mittel und Wege geben, in die Gerichtsmedizin zu gelangen.

So muss der Zuschauer die ersten 20 Minuten überstehen, bevor PLAY DEAD wirklich zu dem Punkt kommt, der für Genrefans relevant ist. In der Gerichtsmedizin angekommen, entdeckt „Chloe“ nämlich, dass der gestriegelte Gerichtsmediziner ein ziemlich fieser Psychopath ist, der sich mit dem Verkauf von Organen einen kleinen Nebenverdienst erarbeitet hat und auch abseits davon gerne mal an Junkies und Obdachlosen herumschnippelt, die ihm so in die Fänge geraten. Wie das alles von Statten geht, spart sich der Film für einen Twist auf, den man aber schon weit vorher kommen sieht. Was darauf folgt ist ein Katz- und Mausspiel in den Gemäuern der Gerichtsmedizin.

Das klingt jetzt Alles nicht sonderlich berauschend aber einer vermag die Kohlen irgendwie aus dem Feuer zu holen und das ist Jerry O’Connell. Ja richtig, der pummelige „Vern“ aus dem Coming-of-Age-Klassiker STAND BY ME (1986) sieht mittlerweile ziemlich schnittig aus und darf hier mit Freude den Bösewicht vom Dienst geben und einem Lebenden die Leber herausoperieren. O’Connell ist das Highlight des Films, das für einen gewissen Spaßfaktor sorgt. Dagegen stinken die restlichen Darsteller schon ein wenig ab, obwohl sich Bailee Madison sichtlich Mühe gibt.

Inszenatorisch ist das hier alles solide aber auch bei weitem nicht weltbewegend. Man sieht deutlich, dass Patrick Lussier nicht das größte Budget zur Verfügung stand, spielen sich 80% der Handlung in den kahlen Gängen der Gerichtsmedizin ab, aus denen der Regisseur nicht wirklich etwas herauszuholen vermag. Ein paar Momente erinnern entfernt an THE AUTHOPSY OF JANE DOE (2016), der die knisternde Spannung im Leichenschauhaus aber weitaus besser transportieren konnte. Handwerklich ist das Ganze somit lediglich Stangenware und auch inhaltlich fehlt es dem Film an guten Ideen. Tatsächlich hätte man die 100 Minuten auf gute 80 herunterkürzen können, um dem Plot noch etwas straffer zu gestalten. So fliehen immer die gleichen Personen von A nach B und wieder zurück. Auch in Sachen Gekröse wird PLAY DEAD seiner Freigabe nicht gerecht. Zwar darf Jerry O’Connell in einer Szene eine Leber aus einer Körperöffnung holen und im Finale gibt es einen coolen Moment, der sehr an den wohl berühmtesten Kill aus JASON X (2001) erinnert, ansonsten bleiben Gorehounds auf der Strecke. Warum man hier das 18er-Siegel vergeben hat, erschließt sich mir nicht, eine Freigabe ab 16 hätte es auch getan.

Die Blu-ray aus dem Hause Eurovideo präsentiert den Film in guter Bild- und Tonqualität. Im Bonusmaterial findet sich lediglich der Trailer. Zusätzlich gibt es aber immerhin ein Wendecover ohne FSK-Flatschen.

Fazit:

PLAY DEAD – SCHLIMMER ALS DER TOD (2022) lohnt sich in erster Linie nur wegen Jerry O’Connell, der mit sichtlich Spaß den psychopathischen Leichenfledderer mimt. Ansonsten ist das hier generische DTV-Ware, die lediglich als Snack für Zwischendurch taugt. Die Handlung ist zwar doof aber schlussendlich bietet der Film einfach zu wenige gute Ideen, um sich über 100 Minuten Laufzeit zu tragen.

GEWINNSPIEL:

Wir verlosen in Zusammenarbeit mit Eurovideo jeweils eine DVD und eine Blu-ray des Films PLAY DEAD – SCHLIMMER ALS DER TOD. Alles was ihr dafür tun müsst, ist eine Mail mit dem Betreff „Tod“ an christian@die-medienhuren.de schicken und folgende Frage beantworten:

Bei welchem berühmten Slasher-Sequel waren Patrick Lussier als Cutter und Jerry O’Connell als Nebendarsteller beteiligt?

Das Gewinnspiel endet am Montag, den 29. Mai um 23:59 Uhr. Viel Glück!

Amazon-Links:

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