Einer für alle und alle für einen. Im Falle der Richard Lester-Musketier-Verfilmung wurde aus einem Film sogar gleich zwei – zum Preis von einer Besetzung (bis deren Anwälte die Nummer spitzbekamen). Die Splittung der Geschichte war allerdings eine hervorragende Idee, denn so gerieten beide Werke extrem kurzweilig und das Sitzfleisch des Publikums wurde weniger strapaziert. STUDIOCANAL packte beide Streifen in nun erneut in ein Double-Feature – diesmal besonders scharf. Nachdem ich Euch kürzlich Teil eins ans Herz legte, folgt nun meine Empfehlung für den zweiten Teil. Der geriet ein wenig anders als sein Vorgänger, vor allem in der deutschen Fassung. Warum, dass erfahrt Ihr nun in meiner Rezi.

Alternativtitel: Die vier Musketiere – Die Rache der Milady / Die vier Halunken der Königin

Originaltitel: The Four Musketeers

Regie: Richard Lester

Darsteller: Michael York, Oliver Reed, Richard Chamberlain, Raquel Welch, Frank Finlay, Christopher Lee

Artikel von Christian Jürs

Während der Anfangscredits bekommen nochmal die Höhepunkte des ersten Teils zu Gesicht. Zunächst noch mit rein musikalischer Untermalung, im Anschluss aus dem Off kommentiert von Musketier Porthos (Frank Finlay). Und schon fällt uns eine Änderung in der deutschen Fassung gegenüber dem Erstling auf. Denn während dort der snobistische Degenkämpfer recht zurückhaltend von Kurt E. Ludwig (James Doohans Stimme im Star TrekUniversum) eingedeutscht wurde, durfte nun Louis de Funès-Stimme Gerd Martienzen ans Mikrofon – und der kalauert, was das Zeug hält. Ein wenig zu albern für meinen Geschmack.

Diese Sprecherumbesetzung zieht sich durch den gesamten Cast, wobei die anderen Sprecher allesamt gleichauf, wenn nicht sogar besser als im Erstling funktionieren. Im Falle von Michael York fällt die Neubesetzung kaum ins Gewicht. Hörte man in Teil eins noch Eckart Dux, so vertonte hier Uwe Friedrichsen – und beide klangen Anfang der 70er recht ähnlich. Der großartige Gottfried Kramer (K.I.T.T.) auf Christopher Lee ist ebenso genial wie Charles Bronson-Stammsprecher Michael Chevalier auf Oliver Reed, der gegen Ende sogar einen echten Ein Mann sieht rot-Moment bekommt. Klaus Kindler auf Richard Chamberlain vermisse ich allerdings in der Fortsetzung. Aber genug der Synchronkritik, kommen wir zum eigentlichen Film.

Dieser setzt (logischerweise) direkt im Anschluss an den Erstling an. Die Musketiere hatten die Pläne der intriganten Milady de Winter (Faye Dunaway) und des fiesen Kardinal Richelieu (Charlton Heston) durchkreuzt und den damit verbundenen Schaden von König (Jean-Pierre Cassel) und Königin (Geraldine Chaplin) abgewendet. Zur Belohnung wurde der junge D’Artagnan (Michael York) zum Musketier ernannt. doch die Freude währt nur kurz, denn Rochefort (Christopher Lee) und seine Kardinalswachen entführen D´Artagnans Herzensdame Constance de Bonacieux (Raquel Welch) vor seinen Augen auf einem Wochenmarkt.

Gemeinsam mit seinen Musketierfreunden macht sich der junge Mitstreiter auf, seine Herzallerliebste zu befreien. Doch damit wird die Situation nur noch schlimmer, denn de Winter fordert daraufhin eine Vollmacht vom Kardinal ein, sowohl den jungen Musketier als auch seine Freundin, ermorden zu dürfen. Glücklicherweise bekommt Artos davon Wind – und der hat noch eine Rechnung mit der bösartigen Milady offen…

In den ersten beiden Dritteln ähnelt das Sequel seinem Vorgänger in Sachen Witz und artistischen Actionszenen und setzt immer noch einen drauf. Auf der Zielgeraden wechselt der Film dann aber seine Tonalität ein wenig. Die Actionszenen werden etwas härter und ebenso der Tonfall (aus Gründen). Der finale Fechtkampf ist packend geraten und verlangte, wie auch schon diverse Actionszenen zuvor, einiges von seinen Schauspielern ab. Auch die Synchro erspart uns hier die zuvor getätigten Kalauer und nimmt einen raueren Ton an. Eine Szene wurde damals, aufgrund ihrer Düsternis, sogar komplett in Deutschland entfernt und liegt seit der ersten DVD-Veröffentlichung im Original mit Untertiteln vor.

Wer A sagt, muss auch B sagen und das tut gar nicht weh, denn Die vier Musketiere steht seinem Vorgänger in nichts nach und rundet die Geschichte perfekt ab. Die Fortsetzung aus dem Jahr 1989 mit dem Titel Die Rückkehr der Musketiere, hätte es für mich nicht gebraucht, wenn sie auch auf einem Roman basiert. Da sich diese Verfilmung so einige Freiheiten nimmt, passt hier auch nicht alles zusammen. So taucht im dritten Teil eine Figur auf, die in diesem Film ganz offensichtlich das Zeitliche segnet. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wie schon bei Teil eins können auch hier Bild- und Tonqualität recht gut überzeugen, wobei das Bild ein wenig besser ausschaut als noch beim Vorgänger. Im Bonusbereich gibt es wieder ein Interview mit Autor Neil Sinyard, den zweiten Teil einer Featurette über die Entstehungsgeschichte des Films und Trailer.

Rezension Die drei Musketiere

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