Die legendärsten Monster der Film-, Literatur- und auch Hörspielgeschichte treffen in der neuen Reihe aus dem Hause FOLGENREICH / UNIVERSAL MUSIC mal wieder aufeinander. Lutschgraf Dracula und Re-Animateur Dr. Frankenstein sind die titelgebenden Hauptpro- und antagonisten dieser, zunächst auf mindestens vier Folgen angelegten, Hörspielreihe. Der erste Teil steht jetzt auf den gängigen Streaming-Plattformen zum Gruseln bereit. Im ersten Quartal nächsten Jahres folgt dann die CD-Box für den Handel. Ich habe mir den Piloten angehört und schildere Euch, was Ihr zu erwarten habt.

Autor: Christian Galius

Regie: Simon Bertling

Sprecher: Janine Wagner, Andreas Fröhlich, Norbert Langer, Frank Glaubrecht, Christiane Marx

Artikel von Christian Jürs

Das Label Folgenreich hat mich in den letzten Jahren so manches Mal nicht nur bestens unterhalten, sondern sogar begeistert. Insbesondere das Endzeitabenteuer Und auf Erden Stille gehört für mich zu den erfreulichsten, qualitativ hochwertigsten Überraschungen im Hörspielbereich. Ein spannender Nägelkauer, der wie im Flug an mir vorbeizog. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von Christian Galius neuestem Streich Dracula vs. Frankenstein behaupten. Immerhin war der schon als Autor für Kultreihen wie Fünf Freunde oder Dreamland Grusel tätig. Kann ich aber leider nicht.

Janine Wagner

Dabei werden alleine beim Titel schon Kindheitserinnerungen wach. Ich war gerade eingeschult, als das Europa Gruselhörspiel Dracula und Frankenstein die Blutfürsten mit Horst Frank und Brigitte Kollecker in den Hauptrollen für wohligen Schauer im Kinderzimmer der Familie Jürs sorgte. Nur unwesentlich später schloss ich zudem die Gruselkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein, in dem ebenfalls beide Monster auftraten, in mein Herz. Und um das Trio komplett zu machen, sei hier noch der kürzlich von Wicked Vision Distribution GmbH veröffentlichte The Monster Squad erwähnt, eine Mischung aus den Goonies und klassischem Universal-Horrorfilm. Einfach toll.

Toll ist auch die Besetzung des hier vorliegenden Hörspiels, immerhin konnte man Sprechergrößen wie Norbert Langer, Frank Glaubrecht und Andreas Fröhlich verpflichten. Natürlich legen diese Profis einen tollen Job hin. Dies gilt auch für den restlichen Cast, der überzeugt und auch die Sounduntermalung stimmt. Wenn nur die Dialoge nicht so gewollt witzig wären, was leider gar nicht funktioniert. Wer zudem auf eine Gruselgeschichte hofft, der wird ebenfalls enttäuscht werden. Aber zunächst mal ganz von vorne.

Andreas Fröhlich

Es geht schon mit der Einführung „heiter“ los. Norbert Langer, der als Erzähler fungiert, nennt den falschen Episodentitel und wird jäh unterbrochen. Ha ha ha. Dann geht´s ans Set eines neuen Frankenstein-Films in einem Londoner Filmstudio, in dem ein bekannter Schauspieler namens Ronald Sutherland (Frank Glaubrecht) die Hauptrolle inne hat. Versteht Ihr? Ronald Sutherland – wie Donald Sutherland. He he. Bestimmt hat der einen Sohn namens Schiefer oder Piefer. Oh man. Naja, der Dreh muss jedenfalls unterbrochen werden und alle dürfen in die Kantine, das Mittagsmenü verspeisen. Alle? Nein, ein popeliger, kleiner Angestellter namens Rick Renfield (Björn Bonn) muss sich weiter um die Kulissen kümmern. Renfield – wie der Käferfresser aus den alten Draculafilmen. Und so kommt es, dass der fleißige Angestellte Besuch vom Vampirgrafen erhält, der sich ebenfalls einen Mittagssnack gönnt – aus dem Hals des armen Rick.

Szenenwechsel: Wir lernen unseren Hauptcharakter kennen. Doch der heißt weder Dracula noch Frankenstein, sondern Melissa Smart, genannt Missy (Janine Wagner). Die ist zwar ein helles Köpfchen, wie uns der Nachname schon dezent offeriert, trotzdem fällt die junge Polizistin durch die Sergeantprüfung. Dass auch noch ihr Lebensabschnittsgefährte urplötzlich das Weite sucht und zu seiner neuen Flamme zieht, ist das i-Tüpfelchen des Tages. Dann aber folgt das Glück im Unglück. Chief Inspector Spencer (Viktor Neumann) beordert sie aus Personalmangel zum oben erwähnten Filmset, um die Ermittlungen des dort stattgefundenen Mordes zu unterstützen – mit vorrübergehender Beförderung zum Sergeant. Personalmangelbehebung mal anders und für Missy die Chance, sich zu bewähren.

Norbert Langer

Am Tatort stellt sich heraus, dass Renfield mitnichten das besagte Opfer ist. Der ist lediglich ohnmächtig. Stattdessen hat es den Star des Films, Ronald Sutherland, erwischt. Missy macht sich voller Tatendrang an ihre Ermittlungen und findet heraus, dass der gestandene Schauspieler so manches Problem im Petto hatte. Doch als die Untersuchungen auf der Stelle treten, bekommt sie unerwartete Unterstützung eines merkwürdigen Fremden (Andreas Fröhlich) in schwarzem Umhang, der wichtige Informationen hat und sich zudem als Untermieter bei Missy einnistet.

Hmmmm…. ich muss gestehen, ich habe nicht nur etwas gänzlich anderes erwartet, als ich den Titel Dracula vs. Frankenstein las. Ich hatte auch so meine Mühe am Ball zu bleiben und bin nicht in die Geschichte hineingekommen. Über den komödiantischen Anteil konnte ich nicht lachen, den Krimi empfand ich als so gar nicht spannend und was den Horror betrifft, so war dieser eigentlich nicht existent. Hinzu kommt, dass die Geschichte ziemlich abstrus erscheint und die Laufzeit von über 70 Minuten sich zieht wie ein Kaugummi in der Mittagssonne.

Christiane Marx

Wer der geheimnisvolle, fremde Helfer ist, den Andreas Fröhlich hier mit sonorer Stimme einsprach, errät man natürlich problemlos. Allerdings fragt man sich, wo der titelgebende Kontrahent bleibt – und muss bis zur Schlussszene abwarten. Das „vs“ bleibt in dieser Pilotfolge also aus, aber auch das angepriesene Grauen. Immerhin kann man eine Lehre aus der Ganzen Nummer ziehen: Talentierte Sprecher und ein gutes Soundsystem ersetzen leider kein gutes Skript. Ein schwacher Einstand.

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