Es ist nun schon über ein Jahrzehnt her, dass Regisseur Jason Eisener seinen ersten, abendfüllenden Film inszenierte. „Hobo with a Shotgun“ hieß das gute Stück und ließ den guten, alten Rutger Hauer auf blutige Art und Weise für Gerechtigkeit sorgen. Dabei geriet der Film sogar so blutig, dass ihm nicht nur die FSK eine Freigabe verweigerte, er wurde im Jahr 2014 sogar bundesweit eingezogen und darf seither nicht mehr vertrieben werden. Nun hat Jason Eisener endlich seinen zweiten Spielfilm abgeliefert. Bei diesem muss sich PLAION PICTURES allerdings keine Sorgen machen bezüglich etwaiger Zensurmaßnahmen. „Kids vs. Aliens“ hat es ungekürzt zu einer FSK 16-Freigabe gebracht. Doch keine Bange, liebe Freunde von Blut und Schleim – Ihr kommt trotzdem auf Eure Kosten.

Regie: Jason Eisener

Darsteller: Phoebe Rex, Dominic Mariche, Calem MacDonald, Asher Grayson, Ben Tector

Artikel von Christian Jürs

Kids vs. Aliens ist die Erweiterung des 2013, im Rahmen der Horror-Anthologie V/H/S 2 – S-VHS erschienenen Kurzfilms Slumber Party Alien Abduction, den Jason Eisener ebenfalls inszenierte. Darin begleiten wir, aus der Sicht eines Hundes, eine ausufernde und aus den Fugen geratene Teenager-Party, die von bösartigen Aliens je unterbrochen wird und die so gar nicht gut endet. Den Hund gibt es im vorliegenden Film nicht, dafür ein vierköpfiges Quartett junger Helden und ein paar weit weniger sympathische Jugendliche obendrauf.

Bei den gleichaltrigen Teenagern gilt Samantha (Phoebe Rex) als Außenseiterin. Dabei ist das sportliche agile Mädchen eine coole Socke, die ihrem jüngeren Bruder Gary (Dominic Mariche) zuliebe in dessen Amateur-Action-Science Fiction-Wrestling-Horrorfilmproduktion als Heldin vor der Kamera agiert. Ebenfalls dabei sind Garys Kinderfreunde Miles (Ben Trector) und der kleine, liebenswerte Jack (Asher Grayson). Doch die ambitionierte Horrorfilmproduktion wird empfindlich gestört, als der obercoole Teenager Billy (Calem MacDonald) mit seinen beiden Gefolgsleuten Trish (Emma Vickers) und Dallas (Isaiah Fortune) in die Aufnahmen platzt.

Obwohl sich Billy als polterige Arschgeige präsentiert, findet Samantha Gefallen am gleichaltrigen Schönling. Als er erfährt, dass Samanthas und Garys wohlhabende Eltern sich mal wieder auf Geschäftsreise befinden, erwidert er die Sympathien, die Samantha ihm entgegenbringt und macht sich an das nette Mädchen ran. Allerdings nicht aus Zuneigung, sondern weil er eine schnelle Nummer landen möchte und außerdem seine Überredungskünste einsetzt, damit Samantha im Haus ihrer Eltern eine Party schmeißt.

Gesagt, getan – nach kurzem Scharmützel genehmigt Samantha die Party, die Project X-ähnliche Züge annimmt und gewaltig aus dem Ruder läuft. Als das Interieur der Wohnung dran glauben muss und Samantha Billy darum bittet, dem Treiben ein Ende zu bereiten, denkt dieser gar nicht daran und setzt das Mädchen unter Druck. Das kann Gary sich nicht bieten lassen und versucht den arroganten Billy bloßzustellen, woraufhin dieser Gewalttätig gegenüber den Kindern zu werden droht.

Was Billy jedoch nicht ahnt, uns aber, in einer kurzen Eingangssequenz bereits angedeutet wurde und der Titel ja auch preisgibt, ist, dass fiese Aliens plötzlich auf der Bildfläche erscheinen. Diese entführen die Kinder, sowie Billy und seine Gang, um schreckliche Experimente an ihnen vorzunehmen. Doch da haben die Außerirdischen die Rechnung ohne Samantha gemacht, die alles daransetzt, um ihren Bruder und seine Freunde aus den Fängen der Besucher vom anderen Stern zu befreien.

F*uck Space“ lautet der Werbespruch zu Kids vs. Aliens und hätte passender nicht ausgewählt werden können. Während die erste Hälfte des nur 75 Minuten langen Films, abgesehen von der Eröffnungssequenz, ein netter Coming-of-Age-Streifen ist, der mit seinen sympathischen Kinderdarstellern und der wirklich gut agierenden Phoebe Rex punkten kann, macht Kids vs. Aliens, nach der Partysequenz voller Alkohol, Vandalismus und Pisse, eine 180 Grad Wende und mutiert zum Alien-Bodyhorrorfilm. Das ist alles nicht ganz ernst gemeint und kommt zu keiner Zeit an den Kult von Hobo with a Shotgun heran, ist aber durchaus kurzweilig geraten (was auch der minimalen Laufzeit geschuldet sein dürfte).

Besonders nett an Jason Eiseners zweitem Langfilm ist das Schielen auf den 80´s-Kult. So klingt der Soundtrack immens nach dem Jahrzehnt meiner Jugend und auch das körnige Bild und die hier und da bunte Ausleuchtung weckt Erinnerungen an Tobe Hoopers Filme Invasion vom Mars und Lifeforce. An die Qualität oder die Überdrehtheit von Richard Stanleys Die Farbe aus dem All kommt Kids vs. Aliens allerdings niemals heran. Als netter Zeitvertreib auf der Couch nach einem langen Arbeitstag taugt der Film aber allemal, zumal der Film gegen Ende die ein- oder andere Überraschung parat hält.

Bild, Ton und auch Synchronisation sind, wie eigentlich immer bei Plaion Pictures, top. Als Bonus gibt es bei den physischen Veröffentlichungen einen Audiokommentar vom Regisseur, ein Making-of, Storyboards und den Trailer. Beim Mediabook ist natürlich ein Booklet dabei.

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