Die Medienhuren“ machen den flotten Vierer voll! Ja, ihr habt richtig gelesen, es existiert tatsächlich noch ein vierter Teil der WILD-THINGS-Reihe, den wir euch der Vollständigkeit halber nicht vorenthalten wollen, immerhin machen wir in unserer Kategorie „Best Worst Sequels“ keine Gefangenen und wühlen uns auch durch den niedersten DTV-Schmutz. Somit begeben wir uns abermals in das Fantasie-Nobelörtchen „Blue Bay“, in dem einmal mehr reiche, unsympathische Arschkrampen ihre Zeit mit Betrug, Intrigen, Mord und Bumsen verbringen. Ob WILD THINGS: FOURSOME (2010) darüber hinaus noch etwas sehenswertes zu bieten hat, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: Wild Things: Foursome

Drehbuch: Howard Zemski, Monty Featherstone

Regie: Andy Hurst

Darsteller: Jillian Murray, Marnette Patterson, Ashley Parker Angel, John Schneider, Ethan S. Smith, Jessie Nickson…

Artikel von Christopher Feldmann

Bei Filmen wie WILD THINGS: FOURSOME (2010) frage ich mich immer selbst, ob ich den Mund nicht doch etwas zu voll genommen habe. Sich bei günstig produzierten Pseudo-Sequels und gegen die Wand gefahrenen Fortsetzungen verehrter Kultfilme die Rosinen herauszupicken, ist nicht schwer und sicher auch der angenehmere Zeitvertreib aber bekanntlich kommen nur die Harten in den Garten und so muss man sich auch mal durch Gülle graben und jede noch so hingerotzte Produktion mitnehmen. Im Falle von WILD THINGS (1998) war ich durchaus interessiert, was man sich für die Fortsetzungen so ausgedacht hat, nachdem ich allerdings WILD THINGS 2 (2004) und WILD THINGS 3: DIAMONDS IN THE ROUGH (2005) gesehen hatte, die ja tatsächlich nichts anderes machen als das Original in billig und langweilig nachzuspielen, hielt sich meine Erwartung an WILD THINGS: FOURSOME (2010), den man fünf Jahre später in die DVD-Regale gekotzt hat, in deutlich messbaren Grenzen. Und was soll man sagen, selbst diese wurde noch unterboten.

Handlung:

 Großhotelier Ted Wheetly (Cameron Daddo) springt hart mit seinem arroganten Sohn und Partylöwen Carson (Ashley Parker Angel) um, der glaubt, dass sein reicher Vater, ein Frauenheld, seine Mutter in den Tod getrieben hat. Als Ted bei einem Motorbootsunfall stirbt, soll Detective Frank Walker (John Schneider) den Fall aufklären. Doch je intensiver er nachforscht, desto klarer zeichnen sich Intrigen, Verführung, Gier und sogar kaltblütiger Mord ab.

Für WILD THINGS: FOURSOME nahm Drehbuchautor Andy Hurst persönlich auf dem Regiestuhl Platz. Dieser verfasste nicht nur das Skript zu diesem Machwerk, sondern jeweils das der beiden Vorgänger. Als geleistete Arbeit würde ich seine Autorentätigkeit allerdings nicht bezeichnen, bestand diese doch lediglich daraus, die Geschichte des Originals mit allenfalls leichten Variationen immer wieder zu recyceln. Auch Teil Vier der anrüchigen Krimireihe bedient sich abermals denselben Versatzstücken und dreht sich um notgeile und ebenso verschlagene Teenager, die sich mit Lug und Betrug Reichtum ergaunern wollen.

Der größte Unterschied zu den vorherigen Filmen ist höchstens das Fehlen der obligatorischen Schulversammlungsszene, ansonsten ist in „Blue Bay“ Alles beim alten. Kotzbrocken „Carson“ will an das Vermögen seines erst kürzlich durch einen ominösen Unfall verstorbenen Vaters gelangen, hat aber die Rechnung ohne die Testamentsklausel gemacht, nach derer er erst heiraten muss aber nur gut, dass es sich bei seiner Freundin um ein nicht minder verschlagenes Miststück handelt. Natürlich lässt der obligatorische und in jedem Film der Reihe präsente Vorwurf der Vergewaltigung nicht lange auf sich warten und sobald der Film enthüllt, wer jetzt wem unter einer Decke steckt, wird erstmal geknattert. Das war zumindest beim Original noch irgendwie sexy, zumal damals Denise Richards und Neve Campbell die Hüllen fallen ließen. Hier bekommt man untalentierte B- und C-Nasen zu sehen, die sich beim titelgebenden Vierer die Ehre geben. Dass eine gepflegte Gruppennummer zumindest ansehnlicher Jungdarsteller ein Kaufargument darstellen können, ist mir bewusst, allerdings besteht die Szene lediglich aus müdem Grapschen unter der Dusche. Selbst die notgeilsten DTV-Trüffelschweine kommen hier nicht auf ihre Kosten.

Darüber hinaus hat WILD THINGS: FOURSOME nichts zu bieten, außer die hinreichend bekannten Intrigen und stinklangweilige Ermittlungsarbeit. Selbst die Twists riecht man meilenweit gegen den Wind und wirken wie eine Billigkopie der Wendungen aus dem Original. Dieses punktete seiner Zeit immerhin mit ambivalenten Figuren, von denen man nie genau wusste, welche Ziele sie verfolgen. In diesem Machwerk sind sämtliche Charaktere von der ersten Szene an unsympathisch und verwöhnte Schnösel, die sich stetig als supergeil in Szene setzen lassen. Da wirkt selbst BEVERLY HILLS 90210 (1990-2000) wie ein vielschichtiges Charakterdrama.

Auch inszenatorisch ist man bei Teil Vier am Tiefpunkt angekommen, das Budget war sichtbar geringer als das der Vorgänger und man ergibt sich endgültig in billiger Softporno-Ästhetik, als hätten die Macher gar keine Ahnung, was WILD THINGS (1998) überhaupt ausgemacht hat. Das waren nämlich nicht die schmierigen Sexszenen, sondern das clevere Rätsel. Im hier vorliegenden Film schafft es Regie-Nulpe Andy Hurst zu keinem Zeitpunkt Spannung zu erzeugen, die wichtigsten Plotpoints wurden uninspiriert aneinander getackert. Die Sets wirken darüber hinaus spärlich, die Hintergründe sehen stellenweise nach Fototapete aus. Mehr lässt sich über diese Gurke nicht sagen und es wird seinen Grund haben, warum seitdem kein weiterer Film der Reihe erschienen ist, denn selbst die letzten Allesglotzer werden spätestens bei diesem Machwerk gemerkt haben, dass hier rein gar nichts mehr zu holen ist. Trotzdem bin ich froh, dieses Kapitel endlich abschließen zu können, um mich weiteren verunglückten Fortsetzungen aus den Untiefen der Filmgeschichte zu widmen.

Fazit:

WILD THINGS: FOURSOME ist der klägliche Abschluss einer Reihe, die schon bei Teil 2 keine neue Idee mehr hatte, und darüber hinaus schmierigstes Laientheater voller Arschlochfiguren, die im Grunde genau dieselbe Story durchnudeln, die man schon in drei Filmen gesehen hat

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