Anfang des 21. Jahrhunderts waren US-Remakes japanischer Horrorfilme der neue, heiße Scheiß der Traumfabrik Hollywood. Insbesondere die amerikanische Version von RINGU schlug hohe Wellen, obwohl sie atmosphärisch für die westlichen Sehgewohnheiten arg verwässert würde. Über das DARK WATER Debakel im Sepialook verliere ich besser keine weiteren Worte. Produziert von Horrorspezi Sam Raimi, hatte man bei der Neuverfilmung des im Original als JU-ON betitelten, creepy Horrorfilms, die Idee, den Film näher am Vorbild zu inszenieren. Vom Regisseur des Originals in Japan gedreht, entwickelte sich DER FLUCH – THE GRUDGE zum Überraschungshit, welches mittlerweile drei Fortsetzungen nach sich zog. JUSTBRIDGE ENTERTAINMENT veröffentlichte nun ein Mediabook mit den ersten beiden Teilen darin. Hier meine Rezi zu Nummer eins.

Originaltitel: The Grudge

Regie: Takashi Shimizu

Darsteller: Sarah Michelle Gellar, Jason Behr, Clea DuVall, Bill Pullman, Ryo Ishibashi, Ted Raimi, William Mapother

Artikel von Christian Jürs

Der in Tokio arbeitende Collegeprofessor Peter Kirk (Bill Pullman) hat einen beschissenen Morgen. So beschissen, dass er sich, vor den Augen seiner Lebensgefährtin Maria (Rosa Blasi), kopfüber vom Balkon in den Tod stürzt. Über die Hintergründe der Verzweiflungstat werden wir zunächst im Unklaren gehalten.

Bevor wir die Hintergründe zum Freitod des Professors erfahren, springt die Geschichte zunächst drei Jahre in die Zukunft. Zu diesem Zeitpunkt zieht die Familie Williams, bestehend aus Matthew (William Mapother), seiner Frau Jennifer (Clea DuVall) und seiner pflegebedürftigen Mutter Emma (Grace Zabriskie) in ein leerstehendes Haus ein, in dem etwas Unheimliches vor sich geht. Merkwürdige Geistererscheinungen, weißgesichtiger, knarzender Gestalten sorgen für Gänsehaut bei der Familie. Als eines Tages die zur Pflege von Emma eingestellte Yoko (Yôko Maki) nicht zu ihrem Dienst erscheint, schickt Alex (Ted Raimi), der Leiter der Pflegeeinrichtung, seine neue Angestellte Karen (Sarah Michelle Gellar) als Ersatz in die gute Stube. Doch auch die macht nach kurzer Zeit Bekanntschaft mit den Geisterwesen. Wenig später stirbt Emma auf unerklärliche Art und Weise. Der ermittelnde Polizeiinspektor Nakagawa (Ryo Ishibashi) macht auf dem Dachboden des Hauses eine weitere, schreckliche Entdeckung: die Leichen von Matthew und Jennifer. Damit ist der Schrecken jedoch noch lange nicht überwunden, denn die gruseligen Geisterwesen suchen jeden heim, der sich in das Horrorhaus gewagt hat. Um sich selbst zu retten, geht Karen dem düsteren Geheimnis des Anwesens auf die Spur. Dabei entdeckt sie auch das Geheimnis des in den Tod gesprungenen Collegeprofessors.

Die Schauermär um ein sagenumwobenes Video, welches nach Ansicht in sieben Tagen zum Tode führt, packte das westliche Publikum dermaßen, dass nach The Ring im Jahr 2002 zahlreiche weitere Nippon-Horrorproduktionen amerikanisiert wurden. Als The Grudge – Der Fluch im März 2005 in den Kinos anlief, konnte ich sogar meine Eltern motivieren, mit ins Lichtspielhaus zu kommen (und da gehört schon was zu). Ich erinnere mich, dass damals der vollbesetzte Saal voller kreischender, entsetzter Zuschauer gefüllt war. Doch wie wirkt der Film heute?

Nun, heute, funktioniert der Film grundsätzlich immer noch, auch wenn Gruselfilme wie The Conjuring mittlerweile deutlich unheimlicher daher kommen. The Grudge – Der Fluch besitzt zwar auch erschreckende Momente, immer wieder, wenn die Geister mit ihren weit aufgerissenen Augen und Mündern ihre eigenartigen Rülpsgeräusche von sich geben, nur wirken diese Momente nicht nach. Sobald die Handlungsszenen einsetzen, ist vom Horror nicht mehr viel zu spüren.

Langweilig wird´s aber trotzdem nicht, dafür ist das Erzähltempo zu hoch und die Laufzeit mit 90 Minuten gering genug angesetzt. Der Cast ist mit Stars wie Bill Pullman, Clea DuVall und Sarah Michelle Gellar, für deren Rolle eigentlich Selma Blair vorgesehen war, zudem talentiert genug besetzt, um das Interesse beim Zuschauer auch heute noch hoch genug zu halten. Die Geschichte an sich orientiert sich stark am Originalfilm und fügt lediglich die vielen westlichen Figuren hinzu. Dies macht den Film auch leicht schwächer als sein Vorbild Ju-on : The Grudge, da man sich unweigerlich fragt, warum so viele Amerikaner und so wenig Japaner in Tokio zu leben scheinen.

Das verwendete, deutsche Bildmaster (1,85:1 / 1080p) sieht gut aus und der Ton (Deutsch und Englisch in DTS-HD Audio Master 5.1) klingt ebenso. Beim Bonusmaterial punktet die Scheibe so richtig. Neben einen Blick hinter die Kulissen gibt es noch Interviews und die Directors Cut Version im Original mit Untertiteln. Diese Fassung ist ein echter Mehrwert, da sie neben Handlungserweiterungen auch ausgedehntere Schocksequenzen zu bieten hat, die in der Kinofassung noch dem PG-13 Rating weichen mussten. Im Mittelteil der Box befindet sich wie immer ein ausführliches Booklet.

Rezension Der Fluch – The Grudge 2

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