EuroVideo bringt einen waschechten Film von Frauen, über Frauen, für Frauen… Und ich bin ein Mann… Und nach Sichtung von „The Female Brain“ weiß ich jetzt auch was für ein Mann, und warum, und überhaupt und sowieso. Basierend auf dem Bestseller von Louann Brizendine inszenierte Whitney Cummings, die kreative Köpfin hinter „Two Broke Girls“, diese Komödie…

Regie: Whitney Cummings

Darsteller: Whitney Cummings, Toby Kebbell, Beanie Feldstein, Cecily Strong, Sofia Vergara, James Marsden

Artikel von Victor Grytzka

Neurowissenschaftlerin Julia (Whitney Cummings) untersucht das Gehirn von Frauen anhand Dreier unterschiedlicher Paare, und versucht damit zu erklären warum Frauen und Männer so ticken wie sie ticken. Sie selbst ist dabei froh, kein Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein. Denn sie versteht sich selbst aufgrund ihrer Forschungen am Besten. Ihr zur Seite steht ihre Freundin und Assistentin Abby (Beanie Feldstein), die allerdings auch ständig unter Julias Analyse-Wahn zu leiden hat. Ins schleudern gerät sie, als der Proband Kevin (Toby Kebbell) in ihre Forschungen mit einsteigt. Mit der Zeit gerät nicht nur ihr Leben, sondern auch die Beziehungen ihre Probanden aus den Fugen.

Normalerweise steige ich mit einem Vorwort in meine Rezensionen ein. Dieses mal drehe ich den Spieß um? Warum? Weil die unverständlichsten 100 Minuten  meines Lebens hinter mir liegen. Ich kenne die Romanvorlage nicht, bezweifle allerdings dass ich diese überhaupt auch nur als Lesestoff in Erwägung gezogen hätte.

Zwar verstehe ich was uns Regisseurin Cummings bzw. die Buchvorlage mit der Geschichte um insgesamt 4 Paare – zählt man Julia und Kevin dazu – sagen wollte, doch leider hat das Ganze mein Interesse so geweckt, als würde ich einer Putzfrau bei der Entfernung angetrockneter Kaugummis unter den Tischplatten eines Fast-Food-Restaurants zusehen. War das jetzt sexistisch? Sorry, da kann ich nichts dafür, das liegt an den Hormonen die mein Hirn produziert. Diese Verhaltensweisen stammen von unseren Vorfahren aus dem Neandertal und haben bis heute Bestand. Siehste, doch ein bisschen was mitgenommen aus dem „weiblichen Hirn“.

Okay, okay – die Charaktere sind abwechslungsreich, sympathisch und werden von wirklich talentierten Schauspielern dargestellt. Aber – so leid es mir tut – die Geschichte hat mich nicht packen können, der Humor ist sehr auf ein weibliches Publikum zugeschnitten, und eignet sich dann doch mehr für einen Mädelsabend mit Prosecco und einer Rohkostplatte. Für Männer ist das einfach nichts. Zwar versucht Hauptdarstellerin, Drehbuchautorin und auch Regisseurin Cummings ein paar Lacher einzubringen, diese lassen jedoch den Biss und die Respektlosigkeit ihrer anderen Werke vermissen.

Nun gut, aber ich will dennoch versuchen euch noch eine Kleinigkeit zu erzählen. Über 100 Minuten lernen wir verschiedene Paare und deren Eigenheiten kennen, begleiten sie durch gute Zeiten, skurrile Situationen und auch durch eine Menge Probleme. Ich konnte sogar sehr Vieles davon nachvollziehen, habe einige Verhaltensmuster wiedererkannt und hab sogar ein bisschen etwas darüber gelernt, warum jemand so ist wie er ist.

Insgesamt blieb aber der Geschmack eines Lehrfilms mit unwitzigem Humor zurück, und ließ mich nun rätseln, ob ich „The Female Brain“empfehlen soll oder nicht. Aus meinem Blickwinkel als Impuls- und hormongesteuertes Dreibein definitiv nicht. Das starke Geschlecht (das sind in Wirklichkeit die Frauen) – insbesondere im Rudel – wird die filmischen Auswüchse von Frau Cummings aber sicherlich zu würdigen wissen. Mir fehlen dafür einfach gewisse Botenstoffe. Und das habe ich nicht erfunden – das habe ich GELERNT!

Positiv kann ich zudem noch die starken Darsteller loben, die allesamt im Comedy-Fach zuhause sind, und diese Stärken hier auch ausspielen dürfen. Der Film ist solide Inszeniert, und gibt in diesen Bereichen keinen Grund zur Klage. Technisch überzeugt EuroVideo mit ordentlichem HD-Bild, einer sauberen Tonabmischung und einer sehr professionellen Synchro.

Trailer:

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