WICKED VISION beglückt uns weiter mit großer Arthouse Filmkunst aus dem Hause FULL MOON ENTERTAINMENT. Dieses erschütternde Drama handelt von einer Familie, deren degeneriertes Familienoberhaupt aus einem riesigen Kopf besteht mit einem unprotional kleinen Körper unten dran (oder einem überproportionalem Kopf oben drauf mit einem winzigen Körper darunter, je nach Sichtweise). Schädel jedenfalls ist, wie der Titel schon sagt, der Kopf der Familie, der neben Gedankenkontrolle noch über zweifelhafte Gehirnchirurgsfähigkeiten verfügt, die er an unfreiwilligen Opfern vollzieht. Oben drauf gibts dann noch Titten, Titten und…äääh….Titten. Ob dies für den anspruchsvollen Filmfan genügt, erfahrt Ihr im Artikel.

Deutscher Alternativtitel: The Brain

Regie: Charles Band (als Robert Talbot)

Darsteller: Blake Adams (als Blake Bailey), Jacqueline Lovell, Bob Schott, J.W. Perra, Alexandria Quinn (als Dianne Colazzo), Vicki Skinner

Artikel von Christian Jürs

Irgendwo in der zutiefst amerikanischen Provinz führt die wunderschöne Loretta (Jacqueline Lovell) ein Doppelleben. Offiziell mit dem etwas tumben Motorradfreak Howard (Gordon Jennison) liiert, schlägt ihr Herz doch für den Dinerbesitzer Lance (Blake Adams), mit dem sie es, während ihr nichtsahnender Ehemann den Fraß des Lokals verspeist, im Lager von Lance Diner in allen erdenklichen Positionen treibt. In Worten: Beide ruckeln unfreiwillig komisch vor und zurück, während sie ihre gegenseitige Geilheit verbal formulieren. Vier Jahre nach Basic Instinct etwas altbacken, Mr. Band.

Für Lance und Loretta steht jedenfalls fest: Der Göttergatte muss verschwinden. Da trifft es sich gut, dass der Ehefrauenbegatter der ortsansässigen und ziemlich schrägen Familie Stackpool auf die Schliche kommt. Diese, bestehend aus dem tumben Muskelpaket Otis (Bob Schott), dem glubschäugigen Wheeler (James Jones) und der „gut ausgestatteten“ Ernestina (Alexandria Quinn), schleichen tagsüber wie gehirnamputierte Zombies durch die Straßen, doch nachts gehen sie auf Beutezug. Ihr Jagdziel sind Menschen, deren Verschwinden niemandem auffällt (wenn man dem oscarreifen Script von Meister Charles Band und Neal Marshall Stevens, dessen erfolgreichstes Drehbuch dass der Horrorgurke 13 Geister darstellt, Glauben schenkt).

Als Lance dem Trio droht, die Polizei einzuschalten, sollten sie nicht auch Howard verschwinden lassen, wird er unsanft von Otis gebeten, ihn ins Haus der Stackpools zu begleiten. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem sprichwörtlichen Kopf der Bande, dem riesigköpfigen, an den Stuhl gefesselten Myron (J.W. Perra), der mit seinem enormen Gehirn die Gedanken seiner eineiigen (!!!) Geschwister steuern kann. Ihre Aufgabe ist es, dem Mutanten Opfer zu beschaffen, an deren Köpfchen er herumexperimentieren kann, um sein Gehirn in den Frisurenhalt eines gewöhnlichen und mobilen Menschen zu verpflazen. Leider war er dabei bislang recht erfolglos, weswegen sein im Keller befindlicher Kerker von einer ganzen Schar (entschuldigt die Ausdrucksweise) Gehirnamputierter bevölkert wird.

Widerwillig erfüllen Myron und seine Familienbande den Wunsch ihres Erpressers, woraufhin alle „friedlich“ ihres Weges gehen und weiter ihren Tätigkeiten nachgehen könnten (bedeutet, Lance würde die untreue Eheschlampe, jetzt quasi Witwe, vögeln und die Stackpools weiter Menschen in Blödis verwandeln). Doch Lance wird gierig und setzt die Wahnsinnsfamilie weiter unter Druck, was sich Hirni und seine Leute natürlich nicht bieten lassen. Kurzerhand entführen sie die beiden Lover, um auch an ihnen herumzuschnibbeln. Gelingt es dem „sympathischen“ Pärchen, aus der Gewalt der Monster zu entfliehen?

Head of the Family ist aus der Schaffensphase der Full Moon Schmiede, in der auch der letzten Sommer besprochene The Creeps stammt. Zu dieser Zeit wurden die Ideen von Charles Band wilder als zuvor, was durchaus löblich ist, die Inszenierung geriet aber leider auch lahmer. So erinnert der hier vorliegende Film optisch eher an eine X-Factor Folge aus dem RTL2 Nachmittagsprogramm, denn an einen flotten Horrorfilm. Temporeich geht es auch nicht wirklich zur Sache, sondern langsam und gemächlich, da man wohl Schwierigkeiten hatte, den Stoff abendfüllend zu verfilmen. Deshalb gibt es immer, wenn inhaltlich gerade Stillstand herrscht, nackte, zumeist weibliche Oberweite zu bewundern und manchmal noch ein wenig mehr. Das ist nicht verkehrt, zumal Jacqueline Lovell eine wirklich Hübsche ist. Doch stellt man sich, dank Pornodarstellerin Alexandria Quinn an Bord, die Frage, ob man nicht lieber einen Erwachsenenstreifen aus derer Filmographie sichten sollte.

Zugute halten muss man Charles Band, dass seine Maskenbildner ganze Arbeit für so einen kostengünstigen Tittenfilm geleistet haben. Myron sieht schön ekelhaft aus und auch die ein oder andere Maske ist ganz nett, wenngleich man auch keinen Tom Savini erwarten darf.

Die Synchro, die einst von VPS Video in Auftrag gegeben wurde, ist hervorragend. Loretta wird beispielsweise von Simone Brahmann gesprochen, die einst Kim Catrall in Big Trouble in little China vertonte. Eine Frau mit einer ganz tollen Stimme.

Bild (1,78:1 in 1080p) und Ton in Deutsch und Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0) geben keinerlei Anlass, man muss sich aber bewusst sein, dass der Film die Optik eines schmierigen 90er US-TV Films besitzt. Im Bonusbereich gibt es ein Wendecover mit dem Original-Artwork, einen Audiokommentar mit Darsteller J. W. Perra und eine „Bride of the Head”-Promo (ein Film, der nie zustande kam) und der Originaltrailer. Hierfür gibts mal wieder den Daumen hoch.

Als Einstieg ins Full Moon Universum denkbar ungeeignet, da gibt es größere Highlights, wie Laserkill oder Kannibalinnen im Avocado Dschungel des Todes. Wahre Fans greifen aber auch hier zu und genießen die platten Gags, die netten Masken und tollen Hupen. Echtes SchleFaz-Futter, im unterhaltsamen Sinne.

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