Es ist soweit. Meine Odysee durch die 5-Filme Box des leider viel zu früh von uns gegangenen John Hughes geht mit diesem, eher unbekannten Streifen, zuende. Es ist der einzige Film innerhalb der Sammlung, dem hierzulande kein Kinostart vergönnt war und der stattdessen direkt von CIC Video in die Videotheken gebracht wurde. Vor Ewigkeiten erschien She´s Having a Baby dann auf DVD, eine Blu-ray-Veröffentlichung sparte man sich jedoch auch. Bis jetzt, denn PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT war so nett, die Lovestory mit Kevin Bacon und Elizabeth McGovern als fünften Film jetzt endlich in HD auf den Markt zu bringen. Woran es lag, dass der Film in Vergessenheit geriet, lest Ihr im Artikel.

Drehbuch und Regie: John Hughes

Darsteller: Kevin Bacon, Elizabeth McGovern, Alec Baldwin, Paul Gleason, Dennis Dugan

Artikel von Christian Jürs

Der große Tag ist gekommen im Leben von Jake (Kevin Bacon), denn heute darf er seine große Liebe Kristy (Elizabeth McGovern) ehelichen. Doch die Zweifel keimen in dem jungen Mann auf. Ist er, der seinem großen Traum nachhängt, ein Buch zu schreiben, gut genug für seine Herzallerliebste? In den Augen seines angehenden Schwiegervaters (William Windom) jedenfalls nicht. Auch sein bester Freund Davis (Alec Baldwin) hegt so seine Zweifel an Jakes Entscheidung und der damit verbundenen Aufgabe der Freiheit. Trotzdem, mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, gibt Jake schließlich sein Ja-Wort.

In diesen ersten Minuten gelingt es John Hughes bereits, sein Publikum einzuspannen, denn Jake kommentiert die Geschichte, die, bei dem Titel wenig verwunderlich, den Weg von der Hochzeit bis zur Geburt des ersten (?) Kindes andauert, mit lustig-bissigen Kommentaren aus dem Off. Außerdem werden wir immer wieder Zeuge von Situationen, die so lediglich in der Fantasie des Bräutigams stattfinden. Wenn zum Beispiel der Pfarrer in seiner Ansprache die völlig abstrusen, jedoch nicht ganz unrealistischen, Ehepflichten des Bräutigams aufzuzählen beginnt oder eingebildete Schönheiten den unsicheren, neugebackenen Ehemann verführen wollen. Das ist meist komisch und wird dem ein- oder anderen Ehemann seltsam bekannt vorkommen. Im Grunde sagt sein Kumpel Davis gleich zu Beginn die oftmals wahren Worte, dass Jake zwar in der Ehe sein Glück finden wird, dies jedoch für ihn unbemerkt geschieht.

So werden wir im Laufe des Films Zeuge, wie Jake sich, um seinen Traum zu ermöglichen, mit einem Job als Werbetexter über Wasser hält, während seine Schwiegereltern mit dem Wunsch nach einem Enkelkind den Druck auf das Paar erhöhen. Eheprobleme, Streitigkeiten, Versöhnungen, das erste Eigenheim – der Film zeigt uns den nicht unüblichen Werdegang des Ehelebens, während Davis auf der anderen Seite seine Freiheiten genießt und heiße, oberflächliche Models datet und vernascht. Eine interessante und weitestgehend amüsante Gegenüberstellung, die jedoch an so mancher Schwäche im Skript leidet.

Denn während Kevin Bacons Charakter uns allgegenwärtig und aus dem Off kommentierend näher gebracht wird, bleibt die von Elizabeth McGovern dargestellte Ehefrau dem Publikum seltsam unnahbar, ja, oftmals sogar unsympathisch. Sei es der Moment, in dem sie sich lauthals über Davis und seine „dumme Freundin“ aufregt, während die sich im Nebenzimmer vergnügen und mithören können oder das heimliche Absetzen der Anti-Babypille, welches ohne das Wissen ihres Ehemannes geschieht. Kristy entwickelt sich, scheinbar von John Hughes ungewollt, zur echten Schreckschraube, die man als Zuschauer entweder durch Scheidung oder engagierten Profikiller, möglichst sofort loswerden möchte.

Durch dieses Defizit gerät der Film in seinen 106 Minuten teilweise etwas zäh, zumal nicht ganz nachvollziehbar wird, warum John Hughes seinen Film so sehr in Richtung Happy End prügeln musste. Ein gut aufgelegter Kevin Bacon reicht da leider nicht aus, um den Film zu einem Klassiker geraten zu lassen.

Somit ist She´s Having a Baby mit Abstand das Schlusslicht in einer ansonsten sehr sehenswerten Box, in der ein Breakfast Club wesentlich besser aufgehoben wäre, als dieser Film. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn immerhin haben wir hier eine Blu-ray-Premiere. Die Bildqualität ist gut und auch auf Bonusmaterial müssen wir nicht verzichten. So gibt es, neben dem Kinotrailer, ein 24 minütiges Interview zu sichten. Das Besondere daran: Hauptdarsteller Kevin Bacon interviewt hier John Hughes. Die deutsche Tonspur schmälert aber den Gesamteindruck deutlich, da man die Tonhöhe beim Transfer von Videomaster zu HD-Blu-ray nicht anglich und die Stimmen hierdurch allesamt gedrosselt und ein wenig gelangweilt klingen, was sich zusätzlich auch auf den Zuschauer überträgt.

Außerdem in der John Hughes 5-Movie Collection enthalten:

Ferris macht blau

Ist Sie nicht Wunderbar?

Pretty in Pink

Ein Ticket für Zwei

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