Es ist keine Seltenheit, dass erfolgreiche Action- und Horrorfilme auf dem Direct-to-Video-Sektor Fortsetzungen erhalten, die in Punkto Budget und Qualität bei weitem nicht mit ihrem Vorbild mithalten können. So ist es auch im Falle von From Dusk Till Dawn geschehen, der in beiden genannten Genres beheimatet ist. Gleich zwei weitere Filme wurden zum Ausklang des 20. Jahrhunderts produziert, die selbstredend den Kult des Erstlings nicht zu wiederholen vermochten. Losgelöst von diesem Vergleich sind die Streifen aber durchaus spaßig und unterhaltsam geraten. PARAMOUNT PICTURES HOME ENTERTAINMENT GERMANY hat die beiden Nachzügler in ihre Nice-Price-Trilogie-Box gepackt. Hier meine Gedanken zu Texas Blood Money, den Intruder-Regisseur Scott Spiegel inszenieren durfte.

Regie: Scott Spiegel

Darsteller: Robert Patrick, Bo Hopkins, Danny Trejo, Bruce Campbell, Tiffani Amber Thiessen

Artikel von Christian Jürs

Fünf Jahre hatten die beiden, für den damaligen Videomarkt produzierten, Vampirfilme bereits auf dem Buckel, als sich Universum Film / UFA endlich erbarmte, auch den hiesigen Genrefans Sequel und Prequel des Kulthits From Dusk Till Dawn zu kredenzen. Vermutlich trug die Indizierung des Erstlings an der langen Wartezeit einen nicht unwesentlichen Anteil.

From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money startet verheißungsvoll mit einem kleinen Gastauftritt von Kultstar Bruce Campbell und Beverly Hills, 90210-Hottie Tiffani Amber Thiessen, die allerdings beide die Anfangscredits nicht lebend erreichen. Auch als Vampir-Alter-Ego bekommen wir ihre Charaktere im weiteren Verlauf nicht mehr zu Gesicht – Schade.

Die Überlebenden der Fuller- und Gecko-Familie bleiben, aus Budgetgründen, ebenfalls außen vor. Dabei hatte Regisseur und Drehbuchautor Scott Spiegel zumindest geplant, Quentin Tarantinos Figur Richard Gecko erneut auftauchen zu lassen. Doch der winkte ab, da sein Charakter im Erstling ja… Ihr wisst schon. So blieb Tarantino hier in der Rolle des ausführenden Produzenten lediglich hinter den Kulissen tätig.

Dafür lernen wir unsere neuen Hauptdarsteller kennen: eine fünfköpfige Bande von Bankräubern, angeführt von Gefängnisflüchtling Luther Heggs (Duane Whitaker), der, kaum ausgebrochen, seine alte Truppe um sich scharrt, um einen schnellen, großen Coup zu landen. Sein Team bestehet aus C.W. Niles (Muse Watson), Jesus Draven (Raymond Cruz), Ray Bob (Brett Harrelson) und Buck Bowers (Robert Patrick). Während die Truppe auf ihren Anführer in einem Wüstenmotel wartet, hat Luther auf dem Weg dorthin eine Autopanne und sucht ausgerechnet Hilfe im nahegelegenen Titty Twister, wo ihm Barkeeper Razor Eddie (Danny Trejoim Originalfilm verkörperte er Razor Charlie) nach seinem Feierabend Hilfe anbietet. Diese besteht aber nicht aus einem Abschleppservice, sondern vielmehr aus einer unfreiwilligen Blutspende seitens Luthers, der kurz darauf zum Vampir mutiert und seinen Weg ins Motel fortführt.

Dort offenbart er seinem Team nicht nur, dass er den Coup noch in dieser Nacht Hals über Kopf durchführen möchte, er verwandelt seine Gangsterkollegen auch noch nach und nach in blutsaugende Vampire, die von der anrückenden Polizei nicht aufzuhalten ist. Lediglich Buck kann aus der Bank ohne Bissverletzung fliehen und schlägt sich auf die Seite von Sheriff Lawson (Bo Hopkins) und seinen Männern. Doch können sie die übermächtige Vampirbrut aufhalten?

Allgemein genießt diese erste Fortsetzung des Kultfilms von Robert Rodriguez und Quentin Tarantino keinen guten Ruf. Klar, Robert Patrick und Bo Hopkins sind nicht George Clooney und Harvey Keitel und das Drehbuch, welches um Coolness bemüht ist, kann nicht mit den Dialogen des Pulp-Meisters mithalten. Auch die Effekte – insbesondere die putzig animierten Fledermäuse – können sich nicht mit denen des Originalfilms messen, sind dafür aber zahlreich vorhanden. Vor allem aber ging mir Scott Spiegels verspielte Kameraarbeit auf den Keks. Während er bei seinem blutrünstigen Erstling Bloodnight – Intruder nur vereinzelt Gimmickeinstellungen, wie zum Beispiel aus dem Einkaufswagen heraus, nutzte, lässt er in From Dusk Till Dawn 2 – Texas Blood Money keine Gelegenheit aus, durch Schlüssellöcher hindurchzufilmen oder die Kamera, im Takt mit einem der Protagonisten, der gerade Liegestütze macht, auf und ab zu bewegen – bis(s) zur Kotzgrenze. So ziemlich jede Szene hat mindestens eine merkwürdige Einstellung zu bieten. Das ist ein wenig too much.

Wenn man dies aber als gegeben hinnimmt, bekommt man solide Feierabendunterhaltung geboten – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Bild- und Tonqualität der mir vorliegenden Blu-ray-Version sind gut, die Synchronisation ebenfalls. Im Bonusbereich gibt es lediglich ein paar Werbetrailer. Der Film ist ungekürzt.

Die Trilogie-Box enthält außerdem:

From Dusk Till Dawn

From Dusk Till Dawn 3 – The Hangman´s Daughter

Amazon-Links:

Blu-ray Trilogie Box

DVD Trilogie Box

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Prime Video