Die Produktionsfirma „Voorhees Films“ präsentiert einen Film von Deborah Voorhees, der sich um einen Fan der Freitag der 13.-Reihe (das Franchise, in dem zunächst Pamela Voorhees und später Jason Voorhees Teenies meuchelten) dreht und wendet. Doch dieser Fanboy ist kein harmloser Autogrammjäger, er übt Rache an den mehr- oder weniger bekannten Darstellern der Slasherreihe. Sein erstes Opfer: Deborah Voorhees. – Klingt verwirrend und irgendwie sehr Voorhees-lastig? Nun, ganz so komplex ist der von PIERROT LE FOU veröffentlichte Streifen dann doch nicht – dafür aber ein 100 minütiger Fanservice.

Regie: Deborah Voorhees

Darsteller: Dee Wallace, Hayley Greenbauer, Kane Hodder, Corey Feldman, C.J. Graham, Lar Park-Lincoln

Artikel von Christian Jürs

Deborah Voorhees startete ihre Schauspielkarriere unter dem Namen Debi Sue Voorhees mit Minirollen in den B-Thrillern Innocent Prey und Angel kehrt zurück, ehe sie sich mit einem, nur wenige Szenen andauernden, Auftritt in Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang in die Herzen der Fans spielte. Warum ihr Auftritt im Gedächtnis der Fans blieb? Nun, zum Einen überstand der mit-der-Heckenschere-die-Äuglein-entfernen-Kill erstaunlicherweise die MPAA, zum Anderen könnt Ihr anhand des folgenden Szenenbilds erahnen, was der andere Grund (oder eher „die anderen Gründe“) für die jubelnden Fans war:

Deborah „Debi Sue“ Voorhees als Tina in Freitag der 13. Teil 5

Entgegen dem Kill soll die zugehörige Sexszene übrigens nicht ungeschoren davongekommen sein. Es folgten ein paar (natürlich zugeknöpfte) Auftritte in der Kultserie Dallas, ehe Deborah die Schauspielerei vorerst an den Nagel hing, um als Schriftstellerin und Journalistin zu arbeiten. Später folgten ein paar Drehbücher und 2014 machte sie schließlich auf sich aufmerksam, als der von ihr geschriebene und inszenierte Film Billy Shakespeare das Licht der Welt erblickte, der in einer fiktiven Welt spielt, in der William Shakespeare niemals existierte. Der kleine Film erntete eine Reihe recht positiver Kritiken. Mit 13 Fanboy flattert nun ihr neuestes Werk ins Haus, in dem ein Fan das Franchise, welches sie einst bekannt machte, zu ernst nimmt und – ganz Billy Loomis like – seine Liebe zum Film mit blutigen Taten sprechen lässt. Kein schlechtes Timing, denn aufgrund des scheinbar niemals endenden Rechtstreits zwischen Regisseur Sean S. Cunningham und Drehbuchautor Victor Miller des Originalfilms, sitzen die Fans seit Jahren auf dem Trockenen. Lediglich ein paar Fanfilme wurden in den letzten Jahren gedreht, von denen Never Hike Alone der wohl Gelungenste ist (und hier auch Erwähnung findet).

Kane Hodder – Jason in den Teilen 7 bis 10 (X)

13 Fanboy startet 13 (!) Jahre zurück in der Vergangenheit. Deborah Voorhees ist mittlerweile Großmutter von der kleinen Kelsie Voorhees (Poppy Gillett). Als die Enkelin eines Wintertages zu Besuch kommt, schlägt urplötzlich der Killer zu und lässt die gute Debi Sue / Deborah aus dem Film scheiden, damit sie mehr Zeit für die Regie übrig hat. Ihre Enkelin muss die Bluttat mit ansehen. Netterweise wird der jeweilige Schauspieler aus dem Franchise namentlich mit Verweis auf Rolle und Film schriflich eingeblendet, denn ansonsten hätte ich die in Ehren ergraute Mrs. Voorhees (lol) wohl nicht erkannt.

In der Gegenwart ist die erwachsene Kelsie (Hayley Greenbauer) ebenfalls als Schauspielerin tätig. Um den Killer mit der Totenmaske ist es in den letzten Jahren ruhig geworden. Als Kelsie eine Rolle im Bloodlust-Franchise ergattert, schlägt der Fanboy aber wieder zu und beginnt erneut, sich durch den ehemaligen Cast des Kultfranchises zu meucheln. So entführt er Lar Park-Lincoln, das Final Girl aus Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch, um sie seinen fiesen Psychospielchen auszusetzen. Auch Kelsie gerät ins Visier des Killers, sowie Horrorikone Dee Wallace (The Howling – Das Tier), die einst die beste Freundin von Deborah war und ebenfalls in Bloodlust 3 besetzt wurde. Ein Schlachtfest nimmt seinen Lauf…

Lar Park-Lincoln – Telekinese-Tina aus dem siebten Teil

Hmmm… als ich las, dass Pierrot Le Fou diese Hommage an den guten alten Schnetzler Jason veröffentlicht, war ich sofort Feuer und Flamme für den Film und konnte es kaum erwarten, diesen zu sichten. Vorfreude ist ja bekanntlich die größte Freude und so war es dann auch hier. Klar, der Film bietet Fans ein Wiedersehen mit reihenweise alten Bekannten aus der gesamten Paramount-Reihe und er bläst auch gleich zum Halali, trotzdem wirkt der Independentfilm an jeder Stelle kostengünstig und behäbig. So manche Szene wurde auf Horror-Conventions gedreht, wo man wohl mit einem kurzen „bitte, bitte“ die Horrorsternchen bat, kurz vor der Kamera zu posieren. Doch das ist nicht das Schlimmste. Niemand ist dem 08/15-Killer aus unverständlichen Gründen gewachsen, damit der Film auf seine stolze Laufzeit von gut 100 Minuten kommt. Diese ziehen sich, spätestens ab Minute 50, wie ein sonnengewärmtes Kaugummi auf dem Asphalt. Der Plottwist am Ende macht zudem wenig Sinn, ebenso wie die Besetzung der sympathischen Dee Wallace, die mit dem Franchise so gar nichts zu tun hat. Mag daran liegen, dass Deborah Voorhees ursprünglich Adrienne King in dieser Rolle sehen wollte. Doch das Final Girl aus dem Ur-Freitag der 13. sagte ab, da ihre eigenen Erfahrungen mit einem Stalker ihr diesbezüglich ein mieses Gefühl gaben. Schade, dass Amy Steele (Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück) nicht stattdessen in ihre Fußstapfen trat.

Ur-Tommy Jarvis Corey Feldman als schmieriger Filmproduzent Mike Merryman

Unterm Strich ist der Film Fanservice für die ganz beinharten Jason-Jünger, zudem noch mit einer recht mäßigen Synchro versehen. Uns lag der Pressestream zum Film vor, weswegen ich mir über die endgültige Qualität leider kein Urteil erlauben kann. Dem Mediabook soll ein Booklet mit Text von Christoph N. Kellerbach und einem von ihm geführten Interview mit Deborah Voorhees beinhalten. Des weiteren soll ein Poster beiligen. Als Bonusmaterial gibt es eine Videoeinführung von Frau Voorhees und diverse Trailer.

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