Aldous Huxley stellte fest, dass moderne Gesellschaften sich sehr wahrscheinlich selbst dazu bringen werden, ihre eigene Versklavung zu lieben. Neben dem für die Menschheit immer noch viel zu abstrakten Klimawandel und halbherzigen Sackgassen wie die Elektromobilität, inklusive des autonomen Fahrens, bleiben auch die Industrie 4.0 mit der Vernetzung der Dinge, die Verquickung von Bank-, Krankenkassen- und Behördendaten, autonome Waffensysteme in autonom agierenden Drohnen, sowie demokratiegefährdende Künstliche Intelligenz, die großen Herausforderungen unserer Gegenwart. Da wir diesen Herausforderungen ohne auch nur irgendeinen sichtbaren Ansatz einer ideologiefrei geführten Ethik-Debatte begegnen, hatte Huxley wohl Recht. Man sollte meinen, dass da wenigstens Serien und Filme einige interessante Ansätze bieten.

Ein Essay von Manuel Hinrichs

Der Mensch – auf seinem Weg als Handlanger in einer digitalisierten Welt. Vom Akteur zu einem willfährigen Statisten degradiert; von der ehemaligen sogenannten „Krone der Schöpfung“ zum Einspeiser endloser Zahlenkolonnen in Excel-Tabellen und zum „Wisch“-Voter.

Haben wir wirklich erst eine so kurze Wegstrecke hinter uns gebracht?

Auch hier hilft eine Rückschau, denn gerade die Filme Der Dialog (1974) und War Games – Kriegsspiele (1983) zeigen, wie wenig sich der Kontext verändert hat, auf den sie sich einst bezogen haben.

Sneakers- Die Lautlosen (1992), Das Netz (1995) waren da eher Unterhaltungsfilme aus einer (auch) augenzwinkernden Hackerwelt, während Der Staatsfeind Nr.1 (1998) schon wieder tief Luft holte und an die Paranoia von Der Dialog anknüpfte. Fast war es ein Wiedergänger, denn Gene Hackman spielte im Grunde denselben Charakter, der nur anders ausgeleuchtet wurde.

Die Serie Mr. Robot (4 Staffeln / 2015-2019) zeigte das Computer-Hacking als Fieberwahn eines paranoiden Schizophrenen mit endcoolem Score und die Serie The Undeclared War (2022) erschuf einen Malware-Alptraum aus Fake News samt der feindlichen Übernahme sozialer Medien als Bedrohung für die Demokratie, der in einem Datenkrieg mit Russland mündete. Beide Serien waren jedenfalls hochspannend und in ihren Handlungsabläufen und Motiven immer nachvollziehbar. Und all diese Projekte bildeten den technischen Stand ihrer jeweiligen Ära ab.

Auch heute haben wir es mit der harten Realität zu tun – und die war ja noch nie ein Ponyhof. So sehr sie sich auch manchmal ins Zeug legte. Da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis es erneut filmische Ansätze geben würde, welche sich zur Rolle des Menschen in unserer technologischen Gesellschaft äußern.

Wie gesagt: Die Gesellschaft selbst führt diese dringend notwendigen Debatten ja nicht mehr. Schlimmer noch: Wir verlernten sogar, einander zuzuhören. Nicht einmal jetzt, wo Identitätsdiebstahl und/oder Computer-Hacking fast schon wie aus der Zeit gefallen wirken und die Auswirkungen des Fortschritts sich wie ein Berg über uns auftürmen.

Und heute? Heute sind Deep-Fakes und Programme wie beispielsweise ChatGPT, Dall-E2, Stable Diffusion oder Midjourney, welche allesamt unter dem irreführenden Begriff „Künstliche Intelligenz“ zusammengefasst wurden und natürlich alles andere als „intelligent“ sind, der neue heiße Scheiß. Welcome to the jungle!

Meiner Meinung nach ist das wirklich einzig Spannende an dieser Art des technischen Fortschritts, dass wir uns immer noch vor den unbequemen Antworten verstecken und so tun, als ob wir nichts mit der Entstehung, oder den Kollateralschäden dieser Tools zu tun hätten.

Meine Prognose, meine Wette mit mir selbst, ist, dass es letztlich exakt diese Passivität, unsere Bequemlichkeit ist, welche die Entwickler in den technischen Universitäten, Max-Planck-Instituten oder Tec-Konzernen brauchen, um nach jenen „Lösungen“ zu suchen, die das Überleben der Menschheit ermöglichen werden. Aber ist es wirklich eine gute Idee, diese Aufgabe letztendlich nur acht Milliardären und ihren Firmenkonglomeraten zu überlassen?

Wenn die Entwicklung also weiterhin derartig schnell und unreguliert voranschreitet, dann wird unsere Horrorfantasie Skynet aus unserer Lethargie hervorgegangen sein, so viel ist mal sicher. Bis die Machinen aber die finale Weltherrschaft übernehmen könnten, verfolgte Charlie Brookers Anthologie TV-Serie Black Mirror (z.Zt. 6 Staffeln / 2011-2023) durchaus interessante Prämissen zum Thema der Verquickung von Technologie und persönlicher Freiheit.

Einerseits passt diese Serie durchaus als kritischer Kommentar in unsere inzwischen seelenlose und vollkommen ohne Not vernetzte Welt. Es ist ja auch alles soooo bequem. Aber wie ihr inzwischen ja wisst, störe ich mich irgendwie an Serienprodukten, bei denen mir das Schicksal der Filmcharaktere am Allerwertesten vorbei geht. Und das, obwohl ein gutes Dutzend Folgen, verteilt auf sechs Staffeln, tatsächlich recht gut waren und im positiven Sinne sogar an Filme, wie The Purge oder Gattaca erinnern konnten.

Black Mirror behandelt den mitunter durchaus hochgerechneten Einfluss der Technologie auf das, was den Menschen ausmacht, oder irgendwann ausmachen könnte, wenn wir es nicht verhindern. Denn was auch immer das sein wird: Mit dem, was man gemeinhin unter „menschlich sein“ versteht, wird es dann nicht mehr viel zu tun haben.

Wenn ihr mit offenen Augen durch die Welt lauft, kann man es bereits sehen. Schon heute laufen Mütter und Väter selbstverständlich mit Smartphone in der Hand, während sie den Kinderwagen schieben und ihrem eigenen Kind den Blickkontakt versagen. Deutlicher kann man seinem Kind in dieser entscheidenden Phase des Aufwachsens nicht vermitteln, dass es keine Relevanz hat.

Bestimmt werden das mal völlig entspannte, umgängliche, unkomplizierte, gefühlvolle und psychisch gesunde Erwachsene mit einer hohen Resilienz und Empathie. Sie werden weder Selbsthass noch Hass auf Andere haben. Sicher: Sie werden natürlich ADHS haben und vielleicht auch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Aber sonst wird alles beim Besten sein.

Black Mirror, bezeichnet hier natürlich jene kalten Oberflächen, vor denen die sogenannte zivilisierte Welt einen Großteil ihres Lebens verbringt:

Bildschirme von TV-Geräten, Computern und Smartphones!

Dies sind exakt jene Oberflächen, die einen großen Anteil daran haben, dass wir uns nahezu unmittelbar zu gleichgültigen und infantilen Konsumenten degradieren lassen; quasi ohne einen Hauch von Gegenwehr; die Verheißung auf den eigenen Hirntod ist wohl zu verführend. Wie das dann aussehen wird, zeigt schon heute u.a. auch das Tesla Blinker Geräusch, das einen Furz simulieren kann. Ich sehe die Ingenieure geradezu vor mir, wie sie sich vor Lachen kaum halten können, als sie auf diese Idee kamen. All die von den Eltern gepamperten Jahre auf den Elite-Universitäten der Welt. Und dann kommt sowas dabei raus. Vielleicht überschätzen wir ein wenig den Einfluss, den „Bildung“ auf Kleingeister haben kann. Was ist mit automatisch öffnenden und schließenden Kofferräumen von 2-3 Tonnen schwerem Elektroschrott in spe; natürlich mit einem Autopilot, der diesen Namen gar nicht verdient.

Und schon wieder: Bloß nicht den Arm bewegen! Bloß nicht nachdenken! Bloß nicht lenken! Das Erleben zwischen Aktion und Reaktion wurde eliminiert.

Eher feiert man die hohe Auflösung von Multimedia-Touchscreens mit hochkomplexen Menüsteuerungen, anstatt die Perfektion eines einfachen Drehknopfs oder einer Drucktaste im Armaturenbrett zu erkennen – mit allen damit verbundenen haptischen Erlebnissen. Wir wischen lieber, anstatt zu fühlen.

Dieses „Wischen“ ist, meiner Meinung nach, dann auch eine der perfidesten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Vermeintlich kluge Menschen wurden dazu gebracht, freiwillig die Glasflächen technischer Geräte zu streicheln. Einen toten Gegenstand mit der zärtlichsten Handlung, zu der die menschliche Hand in der Lage ist, zu bedienen, hat tatsächlich ein Ausmaß an Hinterhältigkeit, an psychischer Brutalität, die in der Geschichte der Menschheit ihresgleichen sucht.

Versteht mich bitte nicht falsch. Tatsächlich habe ich absolut nichts gegen den Fortschritt… auch nicht gegen den technologischen.

Nochmal: Es kann doch bestimmt nicht nur mir aufgefallen sein, dass sich die letzten großen Erfindungen der Menschheit ausschließlich darum drehten, die Vorgänge des Konsumierens zu erleichtern. In den letzten dreißig Jahren gab es z.B. keine neue stilbildende Weltliteratur, keine bedeutsamen Kunstwerke, keine wirklich relevante Musik, die auch in fünf Jahren überhaupt noch bekannt sein würde.

Oder was ist mit weltgeschichtlich überragenden Bauwerken, die noch in 1000 Jahren von unserer Existenz zeugen werden? Keine Spur davon. Genau so wenig, wie nachhaltige Ideen, die unsere Gesellschaften in ihrer puren Existenz, ihrem Überleben, zukunftsfähig machen würden.

Der Harvard-Professor Theodore Kaczynski drückte es sinngemäß so aus: „Technologischer Fortschritt und Freiheit schließen einander aus!

Na gut, es gibt hier einen kleinen Schönheitsfehler. Es ist nicht zu leugnen, dass Kaczynski sich verlief und auf den Irrweg des Terrorismus geriet. Er wurde medial als UNA-Bomber bekannt, der Menschen getötet und verstümmelt hat und kann daher kaum die Funktion eines Vordenkers haben. Aber er hatte vielleicht Recht: Technologischer Fortschritt und Freiheit schließen einander aus!

Auf genau dieser Schnittmenge jener beiden dominanten Pole von „Technologie“ und „Freiheit“ bewegt sich die Serie Black Mirror. Das ist dann auch das wohl größte Problem dieser Serie. Man hat keinerlei empathische Gefühle für die Filmcharaktere. Als willfährige Produkte ihrer selbstgeschaffenen Welt haben sie sich offenbar vollkommen kritiklos dem technologischen Fortschritt hingegeben und sich so vom Subjekt zum Objekt degradieren lassen. Ihre Schicksale als Menschen sind einem hier schlicht egal.

Das Problem? Wenn ich so etwas sehen möchte, schaue ich mir keine Serie an, sondern gehe einfach vor die Tür.

Vielleicht hatte ich aber auch nur Sodbrennen.

Abblende (Irgendwo in der Ferne bellt ein Hund).

Zzzzzzzzzz…

Aufblende (der Planet brennt).

Und deshalb muss jetzt auch mal ein Goldjunge gegrillt werden.

Richtig. Wir müssen nochmal zu Taylor Sheridan zurückkommen.

Wir erinnern uns? Der Texaner Taylor Sheridan schrieb qualitativ hochwertige Drehbücher (u.a. Hell or High Water oder Sicario 1+2) und debütierte 2017 als Regisseur mit Wind River.

Außerdem entwickelte er, wie vorher bereits erwähnt, das 1883 /1923 / Yellowstone – Universum.

Allerdings deutete ich in Teil VII ja bereits an, dass der Name Sheridan nicht zwingendermaßen für eine erzählerische Dichte und Tiefe in den Charakterzeichnungen stehen muss.

So schrieben Hugh Dillon und Taylor Sheridan die Serie Mayor of Kingstown (z.Zt. 2 Staffeln / 2021-2023) als testosteronstrotzenden Beitrag dazu, inwieweit die Bevölkerung einer durchaus prosperierenden Kleinstadt, in deren näherem Umfeld ein halbes Dutzend Gefängnisse existieren, überhaupt selbst noch frei sein kann. Insbesondere, wenn es zehnmal mehr Insassen als Einwohner gibt und es letztendlich sogar egal ist, ob man ein unschuldiger Einwohner, ein Wächter oder ein Insasse ist. Grundsätzlich also schon mal ein hochinteressanter Ansatz.

Allerdings ist hier auffällig, dass auch hier leider nicht alle Charaktere in der Tiefe ausentwickelt sind und sie deshalb die Erzählung – genau… immer wieder die verfluchte Erzählung – ein ums andere Mal ausbremsen. Eigentlich ein handwerklicher Anfängerfehler, den ich sonst nur aus deutschen TV-Produktionen kenne (siehe Teil IV). Im Großen und Ganzen ist die Serie aber gut gefilmt und glaubwürdig gespielt; vorausgesetzt, man toleriert diesen ganzen aufgepumpten Machoscheiß.

Das echte Problem liegt aber ganz woanders: Wir bekommen eine Stadt voller korrupter und/oder krimineller Cops, sowie natürlich die mörderischen Spielchen der Crips und Bloods, oder sonstiger ganzkörpertätowierter Insassen, wahlweise Aryan Brotherhood, Black Muslims oder Mara Salvatrucha/MS-13’s, die sich ihre Vorherrschaften mit spitzgefeilten Zahnbürsten, Klingen und/oder Mobiltelefonen in den Zellen sichern, während ihre Kumpels draußen ihre „Macht“ aus der Anzahl der Kugeln in den Magazinen ihrer Waffen ziehen.

All das wäre kein Problem, wenn es wenigstens einen Antagonisten geben würde. Vielleicht eine Normalbevölkerung? So zur Abwechslung? Hier gibt es einfach keine relevanten Reibungsflächen, weder kulturell, sozial oder ökonomisch. Wir haben es nur mit einer Kleinstadt voller trotziger, mit dem Fuß aufstampfender 6-jähriger zu tun, die ihren Willen mit einer viel zu schnell gezogenen Glock durchsetzen. Es ist natürlich auch das perfekte Produkt für diese Aufgabe: Legal für $ 870,- erhältlich, ultraleicht, ergonomisch perfekte Griffschräge, hohe Kapazität, leicht feinzutunen und schießt sowohl gereinigt als auch vollkommen verdreckt, immer noch präzise genug.

Allerdings gibt es etwas, was noch ermüdender ist, als die Beschreibung eines Tötungswerkzeuges:

Zum Beispiel selbstzweckhafte Gewalt.

Aber was bietet die Serie denn noch, außer bewaffneten Mobbern und Posern? Natürlich einen routiniert agierenden Jeremy Renner als Bezirksbürgermeister(!), der hauptsächlich damit beschäftigt ist, mit seinem 1998er Lincoln Town Car durch die Stadt zu fahren, von A nach B nach C nach D, um zu verhandeln, zu vermitteln, Leute einzubremsen oder in die seiner Meinung nach richtige Richtung zu komplimentieren.

Und so fährt er tagein und tagaus, Tag und Nacht, bei Wind und Wetter um Probleme zu lösen… mal so… und mal so… leben und sterben in Kingstown… und in China gerät ein Sack Reis bedenklich in Schieflage.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Die ganzheitliche Brillanz vom Schlage 1883 oder Wind River sucht man vergeblich. So, wie sie jetzt vorliegen, fand ich beide Staffeln mindestens 2 Folgen zu lang; aber hey… meine Texte sind auch viel zu lang.

Auf dem reinen Unterhaltungssektor ist Mayor of Kingstown aber durchaus akzeptabel – also, wenn man ein forciert gefahrenes 1998er Lincoln Town Car, eine Waffenproduktschau, oder einen gezielten Schlag in die Fresse zu schätzen weiß. Aber bildet euch einfach euer eigenes Urteil. Es ist nämlich auch nicht ganz auszuschließen, dass ich inzwischen zu alt für diesen Scheiß bin. Ehrlich, im Grunde habe keine ich Ahnung, warum ich mir dieses Zeug immer noch anschaue.

Aber „schauen“ wir erstmal weiter.

Getriggert vom „Zeug“ musste ich nämlich gerade an die Serie Tulsa King (2022) denken. Fatal, denn auch in diesem Projekt hatte Taylor Sheridan bekanntlich seine Finger im Spiel. In diesem Falle zeichnete er als Ideengeber verantwortlich.

Der erste Eindruck? Wäre Tulsa King mein erster Kontakt mit Taylor Sheridan gewesen, dann hätte ich keine weiteren Serien und/oder Filme mehr angeschaut, die mit ihm in Verbindung stehen. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch keine differenzierte Haltung zu seinen Werken gehabt hätte, wären mir also glatt seine erzählerischen Highlights entgangen.

Tulsa King hatte ultraflache Charaktere im Stil eines Abziehbildchens in einer weiteren „Malen nach Zahlen“-Geschichte. Nur erträglich für absolute Fans von Sylvester Stallone, der trotz einer auf ihn zugeschnittenen Storyline, und auch unter Berücksichtigung seines Alters, eine fast schon unterdurchschnittliche darstellerische Leistung zeigte. Und all das in Kombination mit schablonenhaften Dialogen, nach denen der berühmte

Was ist das?

Blaues Licht!

Und was macht es?

Es leuchtet blau!“-Dialog aus Rambo III wie eine feinsinnige Intellektuelle Glanzleistung rüberkommt.

Selbstverständlich haben sowohl Autoren als auch Schauspieler durchaus mal schlechte Tage. Aber es ist auch nicht auszuschließen, dass Mr. Stallone mit Copland (1997) bereits seinen schauspielerischen Zenit erreicht hatte.

Inklusive Special-Ops Lioness (2023), ebenfalls erdacht von Taylor Sheridan, haben wir es mit drei modernen Serienprodukten zu tun, die eine große Gemeinsamkeit haben: Stellenweise unfassbar dämliche Dialogzeilen, gesprochen von eindimensionalen Charakteren, neben denen sogar die wirklich altbackene TV-Serie Trio mit vier Fäusten (3 Staffeln/1984-1986) weitaus bessere Charakterzeichnungen, bessere Dialogzeilen und einen höheren Unterhaltungswert hatte.

Was, nebenbei bemerkt, übrigens schon eine sehr merkwürdige Erkenntnis war.

Die Gründe hierfür können mannigfaltig sein. Entweder könnten wir es mit einer überforderten Dialogregie bei der Festlegung der Synchronisation zu tun gehabt haben, oder aber Taylor Sheridan ist tatsächlich nur dann wirklich brillant, wenn er alleine für die Projekte verantwortlich ist.

Vielleicht waren Mayor of Kingstown, Tulsa King und Special-Ops Lioness aber auch nie mehr als nur Dämm- und Füllmaterial für den unkritischen und berieselungswilligen Zuschauer. Die zurzeit verfügbaren fünf Staffeln von Yellowstone kamen bei meinen Freunden zwar gut an (mir selbst fehlte bisher die Zeit und die Muße), aber ihren Aussagen zur Folge, reichte keine der Staffeln qualitativ an 1883 heran. Und das könnte durchaus bedeuten, dass 1883 und Wind River einmalige Glücksfälle waren.

Vielleicht lässt sich an dieser Stelle also schon mal sagen, dass ein TV-Redakteur, der das Drehbuch nochmal durchgeht, vielleicht doch keine allzu schlechte Idee ist. Insbesondere, wenn er sein Handwerk versteht.

Neben einer kompletten Eigenfinanzierung scheint es dann bisher auch nur diese beiden Alternativen zu geben:

Einerseits eine finanzielle und kreative Abhängigkeit von den TV-Sendern, oder aber: Du nimmst die $ 100.000.000,- plus X in der Tasche, die irgendein Streamingdienst vor deine Hoteltür geworfen hat an, und drehst den Content deines Treatments in unbetreuter, unkontrollierter künstlerischer Freiheit. Du drehst die vertraglich geforderten vier bis vierundzwanzig Folgen von 26 bis 73 Minuten Länge… who gives a shit.. bei denen kein Redakteur regulierend oder redigierend eingreifen wird.

Wohlgemerkt: Ob du nun einen Arthouse-Film, oder eine Unterhaltungsserie drehst, ist egal.

Du hast exakt diese eine Chance, der Welt zu beweisen, dass du ein Filmemacher bist.

Du darfst dein Anliegen erzählen.

Wahnsinn!

Aber was wissen wir noch gleich darüber, wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein?

Genau! Und deshalb erteilen schon jetzt der Streamingdienst Netflix und der Bezahlsender Sky in Deutschland keine Aufträge mehr.

Verkackt würde ich sagen.

Aber apropos verkackt: Auf die Frage, ob er Programme der Künstlichen Intelligenz für gefährlich halten würde, antwortete ein Entwickler der KI-Software:

Ich plane, Kinder zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie alt genug werden, um auf die Universität zu gehen, beträgt 70%!

Keine Ahnung, was ihr dabei gerade denkt. Ich habe jedenfalls plötzlich diese Textzeile von Sid dem Faultier im Kopf.

Wessen Spezies überlebt, der klatscht zwei Mal!

Ende Episode VIII

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